Es war ein wunderschöner Sommertag, als Mitarbeiter der Fa. Elektroapparatewerke Berlin- Treptow (EAW) im Sommer 1951 eine gemeinsame Dampferfahrt über die Gewässer im Südosten Berlins unternahmen. Unter ihnen waren auch die Kollegen Erich Wentzke und Helmut Waldow. Auf dieser Dampferfahrt kam den beiden die Idee zum gemeinsamen Bootsbau und zur gemeinsamen Ausübung des Wassersportes in einer Sektion Wassersport der betrieblichen Sportgemeinschaft “BSG Motor Treptow”. Ihre Idee fand aber keinen großen Wiederhall – die Leitung der BSG lehnte erst einmal ab.
Die beiden waren aber hartnäckig. Hatten sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt, ließ es sie nicht mehr los. Sie suchten und fanden Verbündete im Betrieb, mit denen sie einen “Vorbereitungsausschuss zur Gründung einer Sparte Segeln und Motorsport innerhalb der BSG Motor Treptow” ins Leben riefen.
Wenn man so will: eine Art Bürgerinitiative!
Nach innerbetrieblichen Kämpfen – Segeln und Motorbootfahren ließen sich schwer als Massensportart der Werktätigen verkaufen – gab die Leitung der Betriebssportgemeinschaft (BSG) im EAW Berlin- Treptow am 18. September 1953 schließlich ihre Zustimmung zur Gründung der Sparte Segeln und Motorsport. Fünf Tage später , am 23. September 1953, fand die Gründungsversammlung statt. Das war die Geburtsstunde der Gemeinschaft wassersportbegeisterter Frauen und Männer, die heute den Namen Segelclub Karolinenhof (SCK) e.V. trägt.
Es folgten Jahre harter Arbeit. Der Verein war zwar gegründet, aber jetzt mussten ja erst einmal die Voraussetzungen für den Wassersport geschaffen werden: Boote mussten her und ein geeignetes Grundstück am Wasser. Boote konnte man ja nicht einfach im Wassersporthaus kaufen. Und Grund und Boden waren Volkseigentum, für das erst einmal die Nutzung begründet beantragt werden musste. Für die Boote kam erst einmal die in der DDR bewährte Methode zur Anwendung: Eigenbau unter Nutzung aller Möglichkeiten, die die Wirtschaft (sprich hier: der Trägerbetrieb der BSG) bot, legal und notfalls ideenreich am Rande der Legalität. Baupläne gab's beim Bund Deutscher Segler der DDR, eine Baracke im Betriebsgelände als Bootsbauplatz und das unbedingt erforderliche Material stellte letztlich der Betrieb zur Verfügung.
Am 10.11.1953 konnte das erste Boot auf Kiel gelegt werden.
Im Januar 1954 zählte die Sektion Segeln bereits 32 eingetragene Mitglieder, 6 Piraten und 2 Motorboote befanden sich im Eigenbau. Aus Privatbeständen standen eine Z-Jolle und eine J-Jolle sowie ein 12-qm-Eissegelschlitten zur Nutzung zur Verfügung. Eissegeln war damals eine beliebte Sportart. Aus welchen Gründen auch immer, es gab auch mehr und länger zugefrorene Seen im Berliner Raum.
Nach vielen Bemühungen wurde noch im Jahr 1954 der Sektion Segeln der BSG Motor Treptow – zuerst zur gemeinsamen Nutzung mit einer weiteren Betriebssportgemeinschaft, – das jetzige Vereinsgrundstück Sportpromenade 21 (damals Rehfeldtstraße 10) “zur Nutzung als Segelobjekt” übergeben.
In den Folgejahren wurden durch die Sportfreunde große Anstrengungen unternommen, um neben einem anspruchsvollen Sportbetrieb (Teilnahme an Regatten, Teilnahme an und Durchführung von Segellehrgängen, Vergleichswettkämpfe mit anderen Segelvereinen) aus dem unbebauten Waldgrundstück einen nutzbaren Segelverein mit Steganlage, Sportlerheim und erforderlichen Nebenanlagen zu machen. Im Jahre 1956 war auch das geschafft. Von den sportlichen Leistungen dieser Jahre sei nur erwähnt, dass der 1. Platz der 15er Jollenkreuzer bei den Deutschen Segelmeisterschaften 1956 auf dem Breitling durch Sportfreunde aus unserem Verein (Fuhrmann/Gesell) ersegelt wurde.
Im Jahr 1958, fünf Jahre nach der Gründung, wurde erstmals eine Kindergruppe gebildet. Seit dieser Zeit ist die Kinder- und Jugendarbeit in unserem Verein ein bestimmendes Element und eine gute Tradition. Die Erfolge sind nicht zu übersehen.
Der Name unseres Vereins änderte sich in den Jahren bis zur Wende noch zweimal, bis letztlich im Jahre 1990 aus der Sektion Segeln der BSG EAB 47 der Segelclub Karolinenhof (SCK) e.V. wurde. Für über 70 Sportfreunde ist der SCK derzeit sportliche Heimat. Der Regattasport erlebt gerade wieder eine Renaissance. Neben der Arbeit der Kinder- und Jugendabteilung und der Organisation und Durchführung der traditionsreichen Regatten “ABC- Wettfahrt” und “Goldenes Beil vom Langen See”, und seit 2022 – die „Goldene Ixylon“, bestimmt das Fahrtensegeln, vor allen Dingen in Form unserer „Karolinenhof-Regatta“, zusammen mit unseren befreundeten Vereinen SCR e.V. und WSVK e.V., den Großteil der sportlichen Aktivitäten.
2023 feierten wir unser 70-jähriges Bestehen – 70 Jahre, auf die man voller Stolz, verbunden mit vielen Erinnerungen, zurückblicken kann.